Lot 41
  • 41

Giovanni Giacometti

Estimate
1,200,000 - 1,800,000 CHF
bidding is closed

Description

  • Giovanni Giacometti
  • VALLE FIORITA, 1912/1924BLOOMING VALLEY, 1912/1924
  • Unten links monogrammiert; rückseitig signiert, datiert und
    bezeichnet Maloggia
  • Öl auf Leinwand

  • 74 x 82 cm
Dieses Gemälde ist im Schweizerischen Institut
für Kunstwissenschaft SIK-ISEA unter der
Archiv-Nummer 4100 inventarisiert.

Provenance

Galerie Moos, Genève
Sammlung Brodbeck-Sandreuter, Arlesheim
Sammlung Arthur Stoll, ArlesheimCorseaux (1957-1972)
Auktion Galerie Kornfeld Bern, 23. Juni 1995, Los 49
Privatsammlung, Schweiz
Auktion Christie's Zürich, 19. März 2007, Los 88

Exhibited

Basel, Kunsthalle, März-Ausstellung, Max Buri, Giovanni
Giacometti, Ferdinand Hodler u.a., 1913, Nr. 55
(Blumental)
Genf, Galerie Moos, Giovanni Giacometti, Otto
Vautier, Maurice Sarkissoff, 1918, Nr. 66 (Pré en fleurs)
Evtl. Bern, Kunsthalle, Giovanni Giacometti, Artistes
fribourgeois, 1920, Nr. 85 (Blumenwiesen am Malojasee)
Davos, Kunstgesellschaft Davos, Schulhaus, Giovanni
Giacometti, Eduard Bick, 1921
Bern, Kunsthalle, Giovanni Giacometti, Fred Stauffer,
Victor Surbek, Eugen Zeller, C. Angst, 1925, Nr. 41
(Bergwiesen)

Literature

Registro dei quadri, Nr. 1A, S. 115, Nr. 219
Ulrich Christoffel, Zur Novemberausstellung in der
Basler Kunsthalle, I. Giovanni Giacometti, in: Basler
Nachrichten, Nr. 498, 1920
Eduard Briner, Giovanni Giacometti, in: Die
Kunst für Alle, München, Jg. 43, 1927/28, S. 219
(Frühlingslandschaft), Abb. S. 223
Sammlung Arthur Stoll, Skulpturen und Gemälde des
19. und 20. Jahrhunderts, Eine Einführung von Marcel
Fischer, Zürich/Stuttgart 1961, S. 36, Nr. 205 (Blühende
Wiesen bei Capolago-Maloja), Abb. S. 205
Elisabeth Esther Köhler, Giovanni Giacometti 1868-
1933, Leben und Werk, mit Werkverzeichnis, Zürich
1969, Nr. 284
Paul Müller/Viola Radlach, Giovanni Giacometti,
Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, Band II-2, Nr.
1912.49, abgebildet

Condition

Small paint loss in the impasto peak to the left of the figure. Two zones of fine craquelure in the centre and the right of the blue area. No restoration apparent under uv-light. Very good condition.
"In response to your inquiry, we are pleased to provide you with a general report of the condition of the property described above. Since we are not professional conservators or restorers, we urge you to consult with a restorer or conservator of your choice who will be better able to provide a detailed, professional report. Prospective buyers should inspect each lot to satisfy themselves as to condition and must understand that any statement made by Sotheby's is merely a subjective, qualified opinion. Prospective buyers should also refer to any Important Notices regarding this sale, which are printed in the Sale Catalogue.
NOTWITHSTANDING THIS REPORT OR ANY DISCUSSIONS CONCERNING A LOT, ALL LOTS ARE OFFERED AND SOLD AS IS" IN ACCORDANCE WITH THE CONDITIONS OF BUSINESS PRINTED IN THE SALE CATALOGUE."

Catalogue Note

Valle fiorita, Blühendes Tal, nannte Giovanni Giacometti eine kleine Skizze nach diesem Gemälde in seinem Registro dei quadri, die er anfertigte, als er das Werk zum ersten Mal aus dem Haus gab, um es in der Kunsthalle Basel im März 1913 auszustellen. 1924 nahm er es wieder hervor, überarbeitete es, wobei er die ursprüngliche Komposition beibehielt, und skizzierte es nochmals in sein Bilderverzeichnis mit dem Titel Prati fioriti, Blühende Wiesen. Es ist uns nicht überliefert, was ihn zu dieser neuerlichen Bearbeitung bewogen haben mag, wir können nur Vermutungen anstellen.
Im Frühsommer 1924 muss die Blüte der Engadiner Wiesen von ausnehmender Pracht gewesen sein, denn sie inspirierte ihn nicht nur zu dieser Übermalung, sondern auch zu einem grossen, 90 x 150 cm messenden Gemälde, das der Bund mit dem Thema "einer charakteristischen Schweizerlandschaft" bei ihm in Auftrag gegeben hatte und das als verschollen galt, bis es kürzlich wieder auftauchte. Für dieses Bild wählte Giacometti den Blick von der Silser Ebene Richtung Maloja und hielt darin die Blüten- und Farbenvielfalt in genau gleichem Pinselduktus fest, der auch Valle fiorita bzw. Prati fioriti auszeichnet. Das Blühende Tal überzieht ein strahlender Farbenteppich von orangerotem Berg-Sauerampfer, gelben und weissen Blüten, deren Reflexe die grauen Steinplatten der Hausdächer aufleuchten lassen. Die zunächst so spontan erscheinende Setzung der zahllosen Farbtupfen offenbart auf den
zweiten Blick eine zugrundeliegende Ordnung; mäanderförmig oder Schaumkronen auf Meereswogen vergleichbar, schlängeln sie sich
durch das Tal. Dasselbe Tal nahe seinem Haus in Capolago bei Maloja malte Giacometti mehrmals mit jeweils leicht unterschiedlichen Standorten und zu verschiedenen Jahreszeiten;
auf einer der Fassungen nehmen grasende Kühe auf der Sommerweide den Platz der Wäscherin in den Prati fioriti ein. In den
zwanziger Jahren, auf der Höhe und gegen Ende seiner Schaffenszeit, wählte Giacometti gerne weite Ausblicke anstelle nahsichtiger Landschaftsausschnitte, die ihn früher vielfach
beschäftigt hatten. Dies mag mit ein Grund für ihn gewesen sein, sich dieser Landschaft noch einmal zu widmen. Das Gemälde gelangte bald nach seiner Fertigstellung in bedeutende
Schweizer Sammlungen, 1925 in die Sammlung Brodbeck-Sandreuter in Arlesheim, 1957 in jene von Arthur Stoll, Arlesheim/Corseaux. Wir danken Viola Radlach vom
Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA für den Textbeitrag.Valle fiorita, Blühendes Tal, nannte Giovanni Giacometti eine kleine Skizze nach diesem Gemälde in seinem Registro dei quadri, die er anfertigte, als er das Werk zum ersten Mal
aus dem Haus gab, um es in der Kunsthalle Basel im März 1913 auszustellen. 1924 nahm er es wieder hervor, überarbeitete es, wobei er die ursprüngliche Komposition beibehielt, und
skizzierte es nochmals in sein Bilderverzeichnis mit dem Titel Prati fioriti, Blühende Wiesen. Es ist uns nicht überliefert, was ihn zu dieser neuerlichen Bearbeitung bewogen haben
mag, wir können nur Vermutungen anstellen. Im Frühsommer 1924 muss die Blüte der Engadiner Wiesen von ausnehmender Pracht
gewesen sein, denn sie inspirierte ihn nicht nur zu dieser Übermalung, sondern auch zu einem grossen, 90 x 150 cm messenden Gemälde, das der Bund mit dem Thema
"einer charakteristischen Schweizerlandschaft" bei ihm in Auftrag gegeben hatte und das als verschollen galt, bis es kürzlich wieder
auftauchte. Für dieses Bild wählte Giacometti den Blick von der Silser Ebene Richtung Maloja und hielt darin die Blüten- und
Farbenvielfalt in genau gleichem Pinselduktus fest, der auch Valle fiorita bzw. Prati fioriti auszeichnet. Das Blühende Tal überzieht ein
strahlender Farbenteppich von orangerotem Berg-Sauerampfer, gelben und weissen Blüten, deren Reflexe die grauen Steinplatten
der Hausdächer aufleuchten lassen. Die zunächst so spontan erscheinende Setzung der zahllosen Farbtupfen offenbart auf den
zweiten Blick eine zugrundeliegende Ordnung; mäanderförmig oder Schaumkronen auf Meereswogen vergleichbar, schlängeln sie sich
durch das Tal. Dasselbe Tal nahe seinem Haus in Capolago bei Maloja malte Giacometti mehrmals mit jeweils leicht unterschiedlichen Standorten und zu verschiedenen Jahreszeiten;
auf einer der Fassungen nehmen grasende Kühe auf der Sommerweide den Platz der Wäscherin in den Prati fioriti ein. In den
zwanziger Jahren, auf der Höhe und gegen Ende seiner Schaffenszeit, wählte Giacometti gerne weite Ausblicke anstelle nahsichtiger Landschaftsausschnitte, die ihn früher vielfach
beschäftigt hatten. Dies mag mit ein Grund für ihn gewesen sein, sich dieser Landschaft noch einmal zu widmen. Das Gemälde gelangte bald nach seiner Fertigstellung in bedeutende
Schweizer Sammlungen, 1925 in die Sammlung Brodbeck-Sandreuter in Arleshe im, 1957 in jene von Arthur Stoll, Arlesheim/Corseaux.

Wir danken Viola Radlach vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA für den Textbeitrag.