Lot 13
  • 13

Albert Anker

Estimate
1,200,000 - 1,800,000 CHF
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Description

  • Albert Anker
  • MÄDCHENBILDNIS, 1885PORTRAIT OF A GIRL, 1885
  • Unten links signiert und datiert
  • Öl auf Leinwand
  • 38 x 32 cm

Condition

Canvas not relined. Canvas on original stretcher. Canvas buckling slightly in corners. Small indentation on the girl's shoulder towards the right edge. Few restorations along the left edge and on the girl's bridge of the nose apparent under uv-light (old restoration beneath the varnish). Good condition.
"In response to your inquiry, we are pleased to provide you with a general report of the condition of the property described above. Since we are not professional conservators or restorers, we urge you to consult with a restorer or conservator of your choice who will be better able to provide a detailed, professional report. Prospective buyers should inspect each lot to satisfy themselves as to condition and must understand that any statement made by Sotheby's is merely a subjective, qualified opinion. Prospective buyers should also refer to any Important Notices regarding this sale, which are printed in the Sale Catalogue.
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Catalogue Note

Obschon die Porträts im gesamten Œuvre Ankers numerisch nur einen geringen Teil ausmachen, gehören einige darunter zum Besten, was der Künstler je geleistet hat. Seine Bildniskunst verrät eine ausserordentliche Einfühlungsgabe. Er bekennt selbst in einem Brief, dass er von Anfang an grosses Gewicht auf die Psychologie gelegt habe, es sei vermutlich „ein Rest seiner Theologie". Er hat aber auch Lavaters Physiognomische Fragmente eingehend studiert, in denen etwa zu lesen ist: „Das Gesicht ist der Schauplatz, auf dem sich die Seele zeigt ... wer sie hier nicht ergreift, kann sie nicht malen, und wer sie nicht malen kann, ist kein Porträtmaler."(Lavater, Physiognomische Fragmente, 1784). Neben persönlich-geprägten Bildnissen und bürgerlichen Auftragsarbeiten ist Anker vor allem – und mit Recht - für seine Porträts berühmt, welche er aus eigenem Antrieb und ohne konkreten Anlass geschaffen hat. Es sind Bildnisse von Kindern, Jugendlichen und älteren Leuten, von den Menschen, die ihn in seinem ländlichen Inser Alltag umgaben. Sie scheinen zeitlos, individuelle Merkmale werden zurückgebunden, auch wenn gemäss dem Livre de vente, Ankers Verkaufsbüchlein, hier Anna Füri dargestellt ist. Offenbar war das Ölbild zu einem ausgesprochen günstigen Freundschaftspreis von 150 francs an einen „professeur" einer der Anker-Töchter gegangen. Ernst und Schüchternheit des kindlichen Wesens sind meisterhaft eingefangen. Bei dem blond-gezopften Mädchen nimmt das blaue Haarband samt Masche raffiniert die blauen Streifen in ihrer Schürze wieder auf, die hellen Ärmel der Bluse kontrastieren stark zum schwarzen Kleid. Nachdenklich blickt das Kind schräg nach unten aus dem Bild, wie oft findet kein Blickkontakt statt. In wohltuender Gelassenheit sitzt es ruhig und in sich gekehrt Modell. Der Figur, der ein melancholischer Zug immanent ist, wird eine dunkle Grundierung hinterlegt, um sie so in einen warmen Lichtkegel zu tauchen und deutlicher hervortreten zu lassen.

Wir danken Dr. Therese Bhattacharya-Stettler, Co-Autorin des Werkkatalog Albert Anker, für den Textbeitrag.