ZH1106

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Lot 17
  • 17

Albert Anker

Estimate
3,000,000 - 5,000,000 CHF
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bidding is closed

Description

  • Albert Anker
  • STRICKENDES MÄDCHEN, KLEINKIND IN DER WIEGE HÜTEND, 1885KNITTING GIRL WATCHING THE TODDLER IN A CRADDLE, 1885
  • Unten links signiert und datiert
  • Öl auf Leinwand
  • 54 x 70 cm

Provenance

Privatbesitz, Frankreich
Galerie Römer, Zürich (1983)
Privatbesitz, Schweiz

Exhibited

Pfäffikon SZ, Seedamm-Kulturzentrum, Albert Anker, 1831-1910, Gemälde, Aquarelle, Fayencen, Zeichnungen, 1991, Nr. 23

Literature

Livre de vente: 27. August 1885 (la fillette)
Sandor Kuthy, Albert Anker, 1831-1910, Gemälde, Aquarelle, Fayencen, Zeichnungen, Ausstellungskatalog, S. 51, Nr. 23, abgebildet (ganzseitig in Farbe)
Sandor Kuthy/Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831-1910), Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Basel 1995, S. 170, Nr. 332, abgebildet

Condition

Work not relined. Varnish slightly opaque. Minor retouching in central area. Overall in good condition.
"In response to your inquiry, we are pleased to provide you with a general report of the condition of the property described above. Since we are not professional conservators or restorers, we urge you to consult with a restorer or conservator of your choice who will be better able to provide a detailed, professional report. Prospective buyers should inspect each lot to satisfy themselves as to condition and must understand that any statement made by Sotheby's is merely a subjective, qualified opinion. Prospective buyers should also refer to any Important Notices regarding this sale, which are printed in the Sale Catalogue.
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Catalogue Note

Ankers Themenkreis umspannt mehrheitlich einerseits vielfigurige, kompositorisch durchdacht angelegte Genreszenen aus dem ländlichen Alltag, anderseits porträtierte er wie hier Menschen seiner Umgebung, wobei es sich nur selten um Individualporträts handelt, sondern es sind vielmehr meisterhafte Versuche, den Ernst und die Schüchternheit des kindlichen Wesens einzufangen. Hier zeigt er ein in einer Krippe schlafendes Kleinkind, ein Hellblau-kariertes Tuch wölbt sich darüber; der grell-rote Ärmel, der mit der beigen Decke kontrastiert, setzt wie so oft bei Anker einen leuchtenden Akzent. Unweit sitzt auf einer niederen Bank die grosse Schwester, barfüssig, doch in hübscher ländlicher Kleidung mit gestreifter Schürze und  zart-gemusterter Bluse, die blonden Haare zum Knoten gebunden; sie ist tief konzentriert auf ihre Strickarbeit, den Korb mit der Wolle neben sich am Boden. Häufig sind es solche lautlose Attribute, die sich zu kleinen Stillleben verselbständigen und die Dargestellten ihrem sozialen Umfeld zuordnen. Die überaus einnehmende Szene verbreitet eine unvergleichliche innere Ruhe, die als Geborgenheit in der Welt spürbar wird. Gründet auch Ankers anhaltende Popularität vorwiegend auf dieser Art von Lebensnähe, verfiel er dennoch nie einer allzu versüsslichenden Darstellung. Effekthascherei lag ihm fern, stets hielt er am früh geäusserten nüchternen Vorsatz fest, "eher ein rechtschaffener Mensch als ein berühmter Maler zu werden". Die Genreszenen Ankers sind nur selten im Freien angesiedelt, oft halten sich die Menschen in Innenräumen oder unter einem schützenden Vordach auf. Kleinkinder werden meistens entweder – wie hier - von ihren älteren Geschwistern oder auch von den Grosseltern betreut, ist doch die mittlere Generation unabkömmlich, um dem Künstler Modell zu sitzen. Anker äusserte sich einmal, dass es nichts Schöneres gäbe als heimzukehren in die warme helle Stube - seine ganze Bildwelt drückt eben diesen Geborgenheitswunsch aus. Auch mit dem schlafenden Kind gibt Anker unmissverständlich einem Urvertrauen Ausdruck, wobei hier offensichtlich in Einklang mit der Natur neue Lebenskraft gewonnen werden kann. Das grüne Gebüsch, das den Weg oder den Platz vor dem Haus säumt, fungiert wie ein schützender Wall, der der Szene Interieurhaftes verleiht und die zwei Kinder vom Trubel der Aussenwelt abschirmt. Durch das lockere Blattwerk dringt vibrierendes Sonnenlicht, das auf Boden und Stoffen flackert und das Ganze anmutig umspielt.

Wir danken Dr. Therese Bhattacharya-Stettler, Co-Autorin des Werkkatalogs Albert Anker, für den Textbeitrag.