Lot 13
  • 13

Albert Anker

Estimate
600,000 - 800,000 CHF
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Description

  • Albert Anker
  • Berner Mädchen
  • Unten links signiert
  • Öl auf Leinwand
  • 52 x 37 cm
Gemalt um 1870.

Provenance

Galerie Benador, Bern
Privatbesitz, Schweiz (durch Erbschaft in derselben Familie)

Literature

Hugo Wagner/Katalin von Walterskirchen, Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern 1962, Nr. 162 (Brustbild eines Mädchens in Berner Tracht)
Sandor Kuthy/Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831-1910), Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Basel 1995, S. 108, Nr. 141, abgebildet

Condition

Not relined. Faint craquelure, minor paint losses, most notably in the brownish-red background. Varnish slightly irregular.No retouchings visible under uv-light.Good condition.
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Catalogue Note

"Aber soll ich die Talente und jene immer wieder kehrende & immer wieder kehrende Liebe zur Kunst als meine Sache ansehen? […] Und wirklich ist mir die Theologie sehr lieb geworden, aber die Kunst trotzdem ist mir noch unendlich theurer;  […] Der Schritt geschiet nicht aus derselben Ursache, die viele zum Umsatteln in der Theologie bringt; […], sondern rein das Gefühl, dass ich zur Kunst bestimmt bin, & ich in ihr am meisten meine wahre Freude finden werde"[1]

Bis Albert Anker sich den innig gehegten Wunsch erfüllen konnte, seiner Berufung zu folgen und Maler zu werden, war es ein langer Weg, trat er doch vorerst ein Theologie Studium an. Ankers Vater gab dem Wunsch seines Sohnes schliesslich jedoch nach, im Oktober 1854 traf Albert in Paris ein, dem damaligen Mekka der Kunstwelt. Seit 1855 führte er ein Verkaufsbüchlein, das Livre de vente, bald schon fand er auch zu jenen Bildthemen, für die seine Kunst fortan geschätzt wurde: Menschen in ländlicher Gemeinschaft, zumeist bei alltäglichen Verrichtungen.[2]
Auch unser Berner Mädchen, es hiess Katharina Rosina (geb. 1851), kommt vom Land, wohl aus Ins, Ankers Heimatdorf, in welchem er 1860 das elterliche Haus übernahm. Während über dreissig Jahren sollte die wachsende Familie jeden Sommer in Ins verbringen,[3] noch heute existiert das Atelier im Dachstock, in welchem so manch ein Entwurf entstand, welcher sodann im Winter im Pariser Atelier als Gemälde ausgeführt wurde.
Mit authentischer Eindringlichkeit gibt Anker unser scheu scheinendes, gedankenversunkenes Mädchen auf typische Weise wieder und macht es zu einem wunderbaren Beispiel seiner vielgerühmten Kinder-Portraits.

[1] Brief Albert Ankers an seinen Vater, geschrieben in Jena am 25. Dezember 1853, Burgerbibliothek Bern

[2] Therese Bhattacharya-Stettler, "'O Paris herzzerbrechende Stadt...', Albert Anker - vom Dorf in die Welt und zurück", in: Albert Anker. Schöne Welt. Zum 100. Todestag, hrsg. Kunstmuseum Bern, Bern 2011, S. 15-30, S. 16f.

[3] 1864 heiratete Anker Anna Rüfli, gemeinsam hatten sie sechs Kinder, die während der Wintermonate in Paris zur Schule gingen.