ZH1306

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Lot 36
  • 36

Ferdinand Hodler

Estimate
3,000,000 - 4,000,000 CHF
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Description

  • Ferdinand Hodler
  • Die Dents Blanches, 1916
  • unten rechts signiert und datiert
  • Öl auf Leinwand
  • 69.5 x 87.5 cm

Provenance

Alphonse Maeder, Zürich (1917 direkt vom Künstler erhalten)
Privatbesitz, Schweiz (durch Erbschaft in derselben Familie)

Exhibited

Chur, Bündner Kunstmuseum, Depositum (seit 2006)

Literature

Matthias Wolgemuth/Franz Zelger, Stiftung Oskar Reinhart Winterthur, Band 3. Schweizer Maler und Bildhauer seit Ferdinand Hodler, Zürich 1984, S. 208 (Die Dents Blanches bei Champéry)
Paul Müller, "Ferdinand Hodler" in: Die Sammlung Max Geldner im Kunstmuseum Basel. Vermächtnis und Ankäufe der Stiftung, Ausstellungskatalog, Basel 2000, S. 140-174, S. 174, Anm. 5 (Die Dents Blanches bei Champéry in der Morgensonne)
Oskar Bätschmann/Paul Müller, Ferdinand Hodler, Catalogue raisonné der Gemälde, Die Landschaften, Bd. II, Zürich 2008, S. 432, Nr. 551, abgebildet (in Farbe)

Condition

Relined along the edges on the stretcher. Row of holes of former nails visible, however, base coat is covering those also. Thus canvas presumably has been stretched onto different stretcher earlier. Very faint vertical stretcher mark visible. Canvas buckling slightly in lower, left corner. Minute fly spot in the middle of the sky. Faint abrasion to the right of the upper sky. Speck of paint loss in the upper, right corner. Patch of very fine, stable craquelure, somehwat more prounounced in the area to the right of the mountain range. Under uv-light some minor retouchings visible along the edges on former damages. Very good condition.
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Catalogue Note

Von Juni bis September 1916 hielt sich Berthe Hodler mit ihrer Stieftochter Paulette im Walliser Bergdorf Champéry auf, einem  der ältesten Touristenorte der Schweiz. Von Genf aus besuchte Hodler seine Frau dort mehrmals und nahm die Gelegenheit wahr, die markanten Bergmassive der Dents Blanches und der Dents du Midi zu malen. So entstanden in Champéry bzw. danach im Atelier elf Bergansichten und fünf Ansichten von Bergbächen. Wie bei den meisten nach 1900 entstandenen Landschaften konzentrierte sich der Maler ganz auf die Natur und blendete die Spuren der Zivilisation wie Häuser, Strassen und Bergbahnen aus. Dies im Unterschied zu zeitgenössischen Fotopostkarten, mit denen die Touristen von der Infrastruktur der Bergkurorte überzeugt werden sollten (Fig. 1). So verzichtete Hodler auf die Darstellung des Talbodens mit den Häusern von Champéry und richtete seinen Blick in südlicher Richtung direkt auf den markanten Gipfel der Dent du Bonaveau und der rechts liegenden Dent de Barme als Teil der Kette der Dents Blanches. Von dem hier vorgestellten Bergporträt existieren vier Fassungen, die das Gebirge in unterschiedlichem Ausschnitt, bei wechselnder Beleuchtung, bei bewölktem oder klarem Himmel oder in unterschiedlichen Farbklängen wiedergeben. Hodler stellte seine Staffelei meist in den Morgenstunden auf, wenn das flach einfallende Licht die Felshänge in helle Rotbrauntöne und schattiges Blau kräftig modelliert. In dem hier vorgestellten Gemälde sind die Kontraste durch das gebrochene Blau des Himmels und das Grün der Wälder gemildert, während in der letzten, 1917 wohl im Atelier gemalten Fassung die Licht- und Farbwerte zu einem beinahe abstrakten Muster gesteigert sind. Hodler schenkte das Gemälde 1917 dem Mediziner und Psychologen Alphonse Maeder (1882-1971) wohl zum Dank für dessen im Jahr zuvor erschienenen Monographie über ihn. In seiner Schrift entwickelte Maeder das Bild eines Malers, der als Mensch und in seinem künstlerischem Schaffen unverfälschtes Schweizertum verkörpere (Alphonse Maeder, F. Hodler: eine Skizze seiner seelischen Entwicklung und Bedeutung für die schweizerisch-nationale Kultur, Zürich 1916, Fig. 2). Die hohe Wertschätzung, die Hodler dem Verfasser der Schrift entgegenbrachte, zeigt sich darin, dass er eine Vorzugsausgabe von 500 Exemplaren signierte.

Wir danken lic.phil. Paul Müller, Projektleiter Catalogue raisonné der Gemälde Ferdinand Hodlers, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, für den Textbeitrag