Lot 12
  • 12

Albert Anker

Estimate
400,000 - 600,000 CHF
Log in to view results
bidding is closed

Description

  • Albert Anker
  • MÄDCHENBILDNISPORTRAIT OF A GIRL
  • Unten links signiert
  • Öl auf Leinwand
  • 40.5 x 31.5 cm

Provenance

Privatbesitz, Basel (1962)
Privatbesitz, Schweiz

Literature

Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern 1962, Nr. 257 (Brustbild eines Mädchens)
Sandor Kuthy/Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831 - 1910), Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Basel 1995, S. 196, Nr. 415, abgebildet

Condition

Preventatively relined. Surface minimally dirty, thus slightly opaque. Partial devarnishing. Good condition.
"In response to your inquiry, we are pleased to provide you with a general report of the condition of the property described above. Since we are not professional conservators or restorers, we urge you to consult with a restorer or conservator of your choice who will be better able to provide a detailed, professional report. Prospective buyers should inspect each lot to satisfy themselves as to condition and must understand that any statement made by Sotheby's is merely a subjective, qualified opinion. Prospective buyers should also refer to any Important Notices regarding this sale, which are printed in the Sale Catalogue.
NOTWITHSTANDING THIS REPORT OR ANY DISCUSSIONS CONCERNING A LOT, ALL LOTS ARE OFFERED AND SOLD AS IS" IN ACCORDANCE WITH THE CONDITIONS OF BUSINESS PRINTED IN THE SALE CATALOGUE."

Catalogue Note

Albert Anker ist gerade für diese Art Porträts berühmt, die er aus eigenem Antrieb und ohne konkreten Auftrag geschaffen hat. Das schräg nach links gewandte Mädchen mit blondem Haar und braunen Augen, welche von fein ziselierten Brauen umwölbt werden, gehört zu den zahlreichen Bildnissen Ankers von Kindern und Jugendlichen, die der Künstler in seinem Heimatdorf Ins häufig ausgewählt hat, um ihm geduldig und still in seinem Atelier im Dachstock Modell zu sitzen. Das in der Mitte gescheitelte Haar ist zu einem ausserordentlich kräftigen Zopf gebunden, der sich über die linke Schulter nach vorne legt. Die Wange ist leicht gerötet, schüchtern und zurückhaltend wartet das Mädchen darauf, dass der Maler sie wieder entlässt. Ihre Kleidung ist schlicht, sie verrät eher die Herkunft aus dem bäuerlichen Milieu. Über ein braunes Gewand mit feinen grau-blauen Streifen trägt das Mädchen ein graues Wams mit kleinen Tupfen. Die gedämpfte Farbigkeit steht in klarem Gegensatz zu dem von warmem Licht beschienenen Gesicht. Das Rot der Lippen aufnehmend, bildet vor allem das helle Tuch mit der roten Umrandung einen farbigen Akzent, keck ist es um ihren Hals geknotet. Der Hintergrund ist ohne irgendwelche Raumandeutung, er ist dunkel gehalten, so dass die Halbfigur stärker hervortritt. Ernst und Schüchternheit des kindlichen Wesens sind meisterhaft eingefangen.
Die Mädchen und Knaben, die Anker in Einzelporträts individuell festgehalten hat, tauchen zuweilen auch in gewissen Genreszenen wieder auf. Die eigenen Kinder hat er vor allem im grossstädtischen Ambiente von Paris gemalt, wo die Familie lange während des Winterhalbjahres wohnte. In Ins hingegen hat er immer wieder diverse Motive des Dorflebens thematisiert und mit psychologischer Schärfe und Empfindsamkeit Charakteristisches festgehalten. Ankers einfühlsame Bildnisse gehören zu den letzten Zeugen einer weitverbreiteten Kunstgattung, die Ende des 19. Jahrhunderts durch die Fotografie verdrängt worden ist.

Wir danken Dr. Therese Bhattacharya-Stettler, Co-Autorin des Werkkatalog Albert Anker, für den Textbeitrag.