ZH1206

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Lot 1
  • 1

Ferdinand Hodler

Estimate
100,000 - 150,000 CHF
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Description

  • Ferdinand Hodler
  • DER ZORNIGE KRIEGERTHE ANGRY WARRIOR
  • Unten rechts signiert
  • Öl auf Leinwand
  • 50 x 34.5 cm
Diese Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA unter der Archivnummer 1729 inventarisiert. Das Werk wird in den beim SIK-ISEA befindlichen Werkkatalog der Gemälde Ferdinand Hodlers (Bd. 3, Figurenbilder) aufgenommen.

Literature

Jura Brüschweiler, Ferdinand Hodler, Ausstellungskatalog, Fondation Pierre Gianada, Martigny 1991, S. 23, Abb. 10

Condition

Not relined. Canvas buckling slightly. Irregular varnish. Mild surface cleaning recommended. Some craquelures. No retouchings visible under uv-light. In good condition.
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Catalogue Note

Gemalt um 1884.

Das vorliegende Gemälde steht in Verbindung mit dem grossformatigen Zornigen Krieger (240 x 168), der im Musée d'art et d'histoire in Genf aufbewahrt wird. Beim kleinformatigen Bild kann es sich entweder um einen Entwurf für die Hauptfassung oder um eine eigenhändige Kopie von Hodler handeln. Hodlers Motivation für das Sujet geht aus einem Brief an seinen Freund Marc Odier vom 14.7.1883 hervor. Darin äusserte der Künstler die Absicht, seiner Wut freien Lauf zu lassen und einen zornigen Krieger zu malen. Der Betrachter, so glaubte er, würde davon begeistert sein und "vom Boden abheben". Tatsächlich fand Paul Seippel in seiner Ausstellungsbesprechung in Le Soir vom 25.8.1884 lobende Worte für die Hauptfassung des Zornigen Kriegers, die 1884 im städtischen Salon in Genf gezeigt wurde. Seippel war so überwältigt von Hodler und sah in ihm den Begründer einer nationalen Schule. Der Erfolg zeichnete sich in der Landesausstellung von 1896 ab, als das Musée d'art et d'histoire den Zornigen Krieger für seine Sammlung erwarb. Hodlers Beschäftigung mit dem Kriegermotiv geht auf die erste Fassung des Schwingerumzuges von 1882 zurück, wo der Festzug von zwei Kämpfern angeführt wird. Zwei Jahre später setzte er seine Auseinandersetzung mit Kriegsgestalten fort und malte den Zornigen Krieger. Laut Hans Mühlestein (1914) soll ein Steinklopfer aus Langenthal Modell gestanden haben. Der wehrhafte Schweizer im roten Kostüm und braunem Wams steht in Ruhestellung mit abgewinkeltem Oberkörper auf einer Blumenwiese vor einem brennenden Dorf. Die eine Hand umfasst die Hellebarde, die andere, die auf dem Oberschenkel liegt, akzentuiert die Pose des Sprungbeins. Eine Monumentalisierung erfährt die Figur durch den tiefen Horizont und die Untersicht, die sie in den Himmel ragen lässt. Im Unterschied zu Hodlers geschundenen Körpern der Marignano-Soldaten zeigt der Zornige Krieger keine Spuren eines Kampfes. Einzig die beiden auf der Wiese liegenden Figuren und die Feuersbrunst im Hintergrund lassen an eine kriegerische Auseinandersetzung denken. Der Zornige Krieger verweist auf kein konkretes historisches Ereignis, sondern diente Hodler als Allegorie des eigenen künstlerischen Willens, der von Entschlossenheit und Selbstbewusstsein zeugte. In einer Skizze ergänzte der Künstler das Sujet mit einem sich über Körpern von Gefallenen aufbäumenden Pferd und verlieh damit der Siegerpose des Zornigen Kriegers zusätzliches Gewicht.

Wir danken Dr. Monika Brunner, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, Zürich, für den Textbeitrag.