Lot 52
  • 52

Ferdinand Hodler 1853-1918

Estimate
1,500,000 - 2,000,000 CHF
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Description

  • Ferdinand Hodler
  • DER MÄHER THE MOWER
  • Unten rechts signiert
  • Öl auf Leinwand
  • 86 x 114,5 cm
Dieses gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, unter der Archiv-Nummer 72 137 inventarisiert,

Provenance

Charles-Daniel Wyatt, Genève (nachweisbar 1921)

Sammlung Oskar Reinhard, Winterthur (nachweisbar 1949)

Sammlung Schweiz

Exhibited

Bern, Kunstmuseum, Hodler-Gedächtnis-Ausstellung, 1921, Nr. 384 Winterthur, Kunstmuseum, Winterthurer Privatbesitz, 2, Werke des 20. Jahrhunderts, 1949, Nr. 104 Neuchâtel, Galerie Pro Arte, Catalogue 1950, Œuvres de maîtres, Collection Ferdinand Hodler, peintres romands et neuchâtelois, 1950, Nr. 33, abgebildet (Tafel XII)

Literature

C.A. Loosli, Ferdinand Hodler, Leben, Werk und Nachlass. Bern 1921–1924, Bd. 3, S. 105ff (zur Serie), Bd. 4, Generalkatalog, Nr. 1350

Wir danken dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, für die Angaben zu Provenienz, Ausstellungen und Literatur.

Condition

Not relined Canvas is slightly waived In the white part distinc craquelures, mainly in the upper left part - consolidation recommended Small retouching in the pants and between the legs visible Substantial in brilliant condition
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Catalogue Note

Gemalt 1910.

Im Herbst 1908 erhielt Hodler von der Schweizerischen Nationalbank den Auftrag, für die neuen Banknoten Entwürfe zu schaffen. Über zahlreiche Studien kristallisierten sich die Motive heraus: Auf den Vorderseiten der Fünfziger-bzw. Hunderternote Medaillons mit Frauenköpfen, auf der Rück-seite das Bild eines Holzfällers und eines Mähers, Verkörperungen von Kraft und rhythmischer Bewegung. Während die Banknoten durch die Arbeit des englischen Stechers die ursprüngliche Kraft der Zeichnungen eingebüsst haben, beeindrucken die 1910 gemalten Versionen des Holzfällers und des Mähers durch ihre über das genrehaft Individuelle hinausgehende symbolhafte Präsenz – dies ungeachtet der Tatsache, dass der Künstler zahlreiche Wiederholungen schuf. Bei drei der mindestens zehn Fassungen setzt der Bauer mit leicht geneigtem Oberkörper und parallel geführten Armen die Sense nur wenig über dem Boden zum Schwung an (siehe Abb. S. 86). Die Darstellung wirkt damit weniger dynamisch als bei den meisten Fassungen, darunter der hier vorgestellten, bei welcher der in leichter Untersicht gegebene Mäher den Oberkörper stärker vornüberneigt und die Arme ein Oval umschliessen. Der tiefe Horizont verleiht der Figur Monumentalität und lässt die Sense, deren Form die gewellten Bodenlinien aufnimmt, wirkungsvoll hervortreten. Hodler hatte den ruhenden Mäher der frühen Banknotenentwürfe zugunsten des arbeitenden Bauern aufgegeben, der seine Sense im schwungvollen Rhythmus von Bewegung und Gegenbewegung führt. Für Hodler war Rhythmus eng mit Schönheit verbunden: «Beim Mähen ist der Rhythmus, den diese Arbeit bedingt, etwas ungemein Schönes; man mag einen Mähder betrachten von welcher Seite man will, aber namentlich von vorne, so ist er schön, einheitlich in Linie und Bewegung.» äusserte er gegenüber Carl Albert Loosli. Während beim Holzfäller der kurze Moment vor dem Niederschlagen der Axt über die konkrete Tätigkeit hinausweist und sich zu einem Symbol der Kraft verdichtet, wird das Bewegungsmotiv des Mähers zum eindrücklichen Bild des Rhythmus als einer allgemein menschlichen Konstante: Hodler soll einer der Fassungen des Mähers schlicht den Titel «Rhythmus» gegeben haben.

Wir danken Paul Müller, lic. phil., Projektleiter Catalogue raisonné Ferdinand Hodler, vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, für den Textbeitrag.